Wienstanbul 2019 – Von Wien nach Istanbul mit dem Zug: Eine große Reise

Von Wien nach Istanbul fliegt man etwas mehr als 2 Stunden. Eine Stadt die auf diesem Weg also wunderbar erreichbar ist. Bei manchen anderen Städten dieser Distanz kann man diese gut an einem Tag oder Mit einer Nachtzugfahrt und einer Halben Tag Option erreichen.Nicht so Istanbul.
Dafür braucht man mindestens 2 volle Tage.Aber alles der Reihe nach.

Gestartet wurde am Bahnhof Wien Meidling um 12.32 Uhr des Mittwochs mit einem Railjet nach Villach. Dort haben mein Freund Wolfgang und ich gleich einmal auf unser Vorhaben angestoßen und auf eine lange Reise. Dieses lange Reisen kennen wir, wir kennen uns schon lange und das lange Reisen auch, also kein Problem, Prost 😉!!Aber wieso nach Villach, könnte man denken, weil irgendwie ist das nicht ganz die richtige Richtung. Aber ja, von dort startet ein einmaliger Zug, der Optima Express, ein Autoreisezug eines privaten Reiseanbieters, der von Villach nach Edirne in der Europäischen Türkei diese Strecke ca. 3x die Woche fährt.

Nach einem kurzen Villachbesuch und letzten Erledigungen im Supermarkt geht es ab zu Terminal 2, die Autoreisezuganlage von Villach, ca. 2km vom Hauptbahnhof entfernt. Dort steht dann der Optima Express, 3 Liegewagen, ein Speisewagen und 12 Autoreisezugwagen. Auf der Rampe warten schon die Autos – 90 % Deutsche Autos, die eine oder andere Niederländer*in, Brit*in und Österreicher*in ist auch dabei. Viele pensionierte Menschen mit Wurzeln in der Türkei, die zur 2. Fahrt dieser Saison angekommen sind und gemeinsam in die Türkei fahren möchten.

Gebaut wurden diese Liegewagen noch in der DDR, die Fenster sind noch zu öffnen und generell kommt ein bisschen ein Nostalgieflair auf. Ein Speisewagen ist für die rund 32 Stunden dauernde Fahrt auch mit angehängt und so geht es um 21.30 Uhr pünktlich los. Der Zug wird uns über Ljubljana – Zagreb – Belgrad und Sofia durch 5 Länder und 4 Grenzübergänge führen.

Wir schlafen kurz nach Ljubljana ein und wachen an der Kroatisch-Serbischen Grenze wieder auf. Danach folgt ein ganzer Tag des Zugfahrens durch Serbien, einem Land wo schon lange nichts mehr in die Eisenbahninfrastruktur investiert wurde und daher an vielen Stellen nur mit sehr geringer Geschwindigkeit gefahren werden konnte. Aber das Wetter und die Landschaft waren schön, die Fenster waren zum Öffnen, das Essen war gut und der Tee erfrischend und so hat sich die lange Fahrt gut aushalten lassen.Nach einem kurzen Aufenthalt in Belgrad zuckelten wir nach Niš, wo die Lokomotive getauscht wurde, für das Highlight der Strecke, einer nicht-elektrifizierten eingleisigen Eisenbahnlinie durch das sehr enge Nišava-Tal.

Bei offenem Fenster durch diese beeindruckende Landschaft gezogen werden war unglaublich.Gegen 20.00 Uhr haben wir dann die Grenze zu Bulgarien erreicht, wo noch einmal kontrolliert wurde, gegen 22.00 Uhr sind wir dann endlich in Sofia eingefahren, auch eins ehr spezielles Erlebnis!

In unserem 4er Abteil war übrigens noch ein junger Deutscher, der mit seinem Motorrad diesen Weg auf sich genommen hat und jetzt 1 Monat lange durch den Balkan düsen möchte, ein lang ersehnter Urlaub, wie er meinte.

Nach nur ein paar Stunden Fahrt und Schlaf erreichen wir Svilengrad, der Bulgarischen Grenzstadt zur Türkei und gegen 4.00 Uhr Früh dann Kapıkule, der Türkische Grenzort.Türkei… Wir habens gehafft nach rund 3 Stunden Fahrt 😍!Kapıkule ist der einzige Europäische Grenzort, bei dem man den Eisenbahnwagon verlassen und zum Zollhäuschen gehen muss.

Mit alle Stempeln im Reisepas geht die Fahrt weiter und nr eine alb Stunde später sind wir in Edirne, unserem Zielbahnhof, mit nur knapp 15min Verspätung.

Es ist 5.45 Uhr Früh.

Von Edirne nach Istanbul gibt es einen Zug pro Tag und Richtung und dieser Fährt um 7.45 Uhr ab, es bleibt uns also 2 Stunden lang das ruhige Treiben am Bahnhof zu beobachten. Erst kurz vor Abfahrt füllt sich plötzlich der Bahnsteig mit vielen Schüler*innen.

4 weitere Stunden stehen uns laut Fahrplan bevor um schließlich in Istanbul Halkalı anzukommen.

Erstmal schlafen wir, nachdem in der vorherigen Nacht nicht an viel mehr als 3,5 Stunden Schlaf zu denken war.

Auch hier ist die Landschaft toll und die Infrastruktur schlecht. Letztendlich brauchen wir 5 Stunden bis nach Istanbul.

Der Bahnhof Halkali liegt gut 25 km außerhalb des Stadtzentrums und bis zum eigentlichen Bahnhof Sirkeci braucht es noch eine Fahrt mit der neuen Marmaray Schnellbahn für 45 min. Es ist jene Bahn, die auch durch einen Tunnel unter dem Bosporus bis zur anderen Seite fährt, sie wurde erst letztes Jahr eröffnet.


Damit haben wir es geschafft. Nach 48,5 Stunden sind wir von Wien Meidling nach Istanbul Sirkeci mit der Bahn gefahren. Es war einfach wunderbar!

Am Abend treffen wir dann unseren Schulfreund Andreas, der hier in Istanbul lebt und arbeitet. Ich hoffe der Bericht ist euch nicht zu technisch, aber es ist schon 2.00 Uhr früh und die Erzählungen wollen nicht mehr in jedem Detail aus mir sprudeln 😉! Vielen Dank fürs Lesen und liebe Grüße aus Istanbul.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert