Sizilien 2022 – Circumetnea

Die Ferrovia Circumetnea (FCE), auch Circumetnea, betreibt eine 950-mm-Schmalspurbahn fast rund um den Ätna. Nach der kompletten Stilllegung des ehemals ausgedehnten FS-Schmalspurbahnnetzes Siziliens ist sie die letzte verbliebene Schmalspurbahn auf der Insel.

Für uns ist es eine Möglivhkeit dem Äthna zu nähern, ihm im Blick zu haben und ein anderes Mal hinauf zu fahren. Dieses Mal ging es rundherum und dafür müssten wir schon früh in Syrakus starten.

4.45 Uhr, der Wecker läutet.

Es geht ab zu Bahnhof und direkt zum Regionalzug. Gefrühstückt wird dann in der Stationsbar Catanias, von wo die Schmalspurbahn startet.

Gestärkt geht es mit der Metro nach Catania Borgo, von wo die Schmalspurbahn startet.

Am Bahnhof betreten wir eine andere Zeit, eine andere Dimension. Wir gehen zum Schalter und möchten die Tickets kaufen. Schaltermann kommt hinter seiner Budl hervor und geht mit uns zum Automaten. Dort schieben wir gemeinsam einen 20 Euro Schein ein. Herauskommt weder Ticket noch Rückgeld. Schaltermann geht mit Marlene in sein Officina und gibt ihr 20 Euro zurück. Danach geht Schaltermann mit Marlene zur Stationsbar und kauft dort mit Marlene die Tickets. Aber nicht ohne sich vorher 10min über den verflixten Automaten zu unterhalten!

Herrlich.

Der Zug fährt ein und es geht los.

Es ist der 8.00 Uhr Zug der im Morgenlicht immer den Äthba im Blick hat. Die Strecke ist zweigeteilt und geht zuerst mis Randazzo I’m Norden des Äthnas, dort gibt es zwei Stunden Pause und es geht dann nach Riposto an der Küste weiter. Aber der Reihe nach. Auf halben Weg nach Randazzo wechseln wir den Triebwagen und es geht in die Tiefen Siziliens.

In Randazzo scheint vor 40 Jahren die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt kleine Kramerläden statt Supermärkte, es gibt Skandinavisch aussehende Kirchen aus der Zeit der Staufer und Normannen. Ein seltsamer aber zugleich sehr beeindruckender Ort.

Nach zwei Stunden geht es in Richtung Riposto weiter. Die meisten anderen Touristen fahren nach Catania zurück. Wir erwischen einen besonders alten Zug und hängen die meiste Zeit v.a. am offenen Fenster, bestaunen den Äthna und die einzigartige Landschaft.

Eine kurze Wanderung durch Riposto zeigt uns, dass der Ort bereits bessere Zeiten gesehen hat. Touristen verirren sich hier eher nicht her. Nach einem kurzen Kaffee im Bahnhofskaffee der Trenitalia fahren wir nach Catania um die zweitgrößte Stadt der Insel auch zu besichtigen. Es ist erst 14.00 Uhr 😉.

Catania ist anders, vibrierend, ungeordnet, unordentlich und irgendwie wild. Eine Mischung aus Tourismus und Sizilianischen Leben. Beeindruckend. Wahrzeichen ist ein Elefant vor dem Dom aus Römischer Zeit. Berühmt ist auch der Markt. Wie wir kommen wird gerade geputzt und aufgeräumt. Erinnerungen an Bolivien werden wach. Es stinkt, es sieht unordentlich aus, es ist die schönheit des normalen Lebens.

In einer kleinen Pasticceria trinken wir Kaffee und nehmen ein par Kleinigkeiten zu uns. Darunter die brühmten „Brüste der Agatha“. Der Tag wird lange und wir sind am Weg zurück zum Bahnhof und damit Syrakus. Es war sicher der ereignisreichte Tag bisher.

Sizilien 2022 – Taormina

Taormina gehört zu den bekanntesten ortin Siziliens, es ist in eine malerische, steile Küstenlandschaft eingebettet und es kommen sofort leichte Amalfiküstengefühle auf. Der Ort liegt an der Ostküste Siziliens und die Gründung der Stadt geht auf die Sikeler zurück, die schon vor der griechischen Kolonisation auf den Terrassen des Monte Tauro siedelten. Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt griechisch. Die heutige Stadt ist eine Neugründung aus dem Mittelalter.

Besonders bekannt und sehenswert sind das antike Theater mit Blick auf den Ätna und den Golf von Giardini-Naxos und die kleine Insel Isola Bella vor der Küste Taorminas.

Wir starten relativ früh los um nicht nur das bekannte Taormina zu sehen, sondern auch zunächst in die auf einem beeindruckenden Felsen – über Taormina thronend – Gelege Ortschaft Castelmola zu wandern.

Bevor es aber los geht stärken wir uns in der Stationsbar des malerischen Bahnhofs von Taormina-Giardini mit einem Frühstück. Der wunderschöne heutige Bahnhof wurde außerhalb der Stadt deshalb so groß ausgebaut, da Kaiserin Sissi die Stadt 1866 besuchte.

Um das auf 500m gelegene Castelmola zu erreichen geht es steil den Berg hinauf, wunderschön, ständig das Meer und die tolle Landschaft im Blick.

Oben in Castelmola angekommen wird uns ein Bild zwischen stehengebliebener Zeit und Tourismus geboten. Enge Gassen, kleine Geschäfte, Lokale und das vielleicht beste Eis das wir bisher hatten.

Nach einem schnellen Abstieg nutzen wir die Einkaufsstraße von Taormina um uns mit Leckeren Dingen und ich mit ein bisschen Gewand einzudecken (Auf Italien ist Verlass!).

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann der Tourismus in der Stadt aufzublühen. V.a. deshalb weil Künstler*innen aus ganz Europa die freizügige und enttabuisierte Atmosphere genossen. Künstler wie zum Beispiel Oscar Wilde, D. H. Lawrence, Thomas Mann und Richard Strauss kamen, aber auch Selma Lagerlöf besuchte 1896 zusammen mit ihrer Geliebten den Ort. Bereits ein Jahrhundert frührer war J.W.v.Goethe in Taormina. Dies sieht man auch an den vielen Lokalen und dem üppigen Stadtgarten.

Am Abend geht es für uns zurück nach Syrakus, wo wir uns noch ein tolles Abendessen gönnen 😍!

Sizilien 2022 – Pozzallo & Noto

Nach einem anstrengenden Wandertag entscheiden wir uns die sommerlichen Temperaturen Ende Oktober auszunutzen und ans Meer zu fahren.

Auf geht es nach Pozzallo, an der Bahnstrecke in Richtung und damit an der Südküste der Insel gelegen. Außerdem: Südlicher geht nicht, es ist der am südlichsten gelegene Ort, der in Italien mit der Eisenbahn zu erreichen ist. Gestartet wird natürlich mit einem Kaffee und Cornetto in Syrakus.

Pozzallo ist sofort erkennbar bereits in den Winterschlaf eingetaucht, durch die sommerlichen Temperaturen entsteht aber ein seltsames Bild aus Strandfeeling und Verlassenheit. Also nicht im Sinne von Ausgestorbenheit, es gab durchaus geschäftiges Treiben, aber der für den Tourismus ausgelegte Ort fand an diesem Tag v.a. uns als Touristen vor 😉.

Nach einer kurzen Mittagsstärkung, bestehend aus Pizza und Orangensaft würde dann endlich der riesige und dennoch v.a. leere Strand erkundet. Der sehr feine Sandstrand und das türkise Meer hat es uns angetan.

Nachdem wir genügend Sonne getankt gehabt haben, entschieden wir uns dazu am Rückweg noch in der berühmten Stadt Noto, die auf halben Weg gelegen ist, vorbei zu schauen.

Noto ist eine der spätbarocken Städte des Val di Noto, die von der UNESCO zum UNESCO-Welterbe erklärt worden sind. Die heutige Stadt entstand als Barockstadt am Reißbrett ab 1703 südöstlich von Noto Antica, das 1693 durch ein Erdbeben komplett zerstört worden war.

In den gut drei Stunden, die wir Zeit haben, schlendern wir durch die Stadt und lassen uns von den beeindruckenden Gebäuden inspirieren.

Marlene hat dann ein tolles Lokal entdeckt, das uns mit Sizilianischen Tapas beglückt hat, ehe wir wieder den letzten Zug zurück nach Syrakus genommen haben. Dieses Mal mit einem schönen Zug älteren Baujahres 😍. Gute Nacht, bald wartet das nächste Abenteuer!

Sizilien 2022 – Nekropole von Pentalica

Wie der Zufall es so will machen genau zu selben Zeit ein befreundetes Paar hier auf Sizilien Urlaub. Die beiden sind Bergfexe und nehmen uns zu einer Wanderung in die Nekropole von Pantalica mit. Sie ist eine der großen Nekropolen Siziliens und umfasst mehr als 5000 Kammergräber, die aus der späten sizilischen Bronzezeit und der frühen Eisenzeit stammen. Die Nekropole gehörte zur Siedlung Pantalica und war namensgebend für die Pantalica(-Nord)-Kultur. Zusammen mit Syrakus würde sie 2005 unter die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten aufgenommen.

Eine Nekropole oder auch Totenstadt ist eine baulich gestaltete größere Begräbnis- und Weihestätte des Altertums und der Ur- und Frühgeschichte.

Gleich am Morgen gestaltet sich die Suche nach dem örtlichen Bus als durchaus schwierig aber nicht ergebnislos 😉. Doch bevor es los geht gibt es noch Kaffee und Cornetto in der Station Bar und ein Kätzchen begrüßt uns auch!

Der Bus bringt uns in die auf einem Hügel gelegene Stadt Sortino von wo es zu Fuß weiter geht!

Nach einem Stückchen Wanderung eröffnen sich mehrere Täler und Schluchten mit steilen Felsewänden. Im Tal fließen kristallklare Bäche. Ein beeindruckender Ort. Die in den Fels gehauen Höhlen die teils als Wohnungen und teils als Gräber dienten werden aber immer mehr der Natur überlassen.

Im südlicher gelegenen Anapo-Tal wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eine Bahnlinie gebaut. Allerdings gab es hier weder viele Güter zu transportieren, noch Menschen die an diesen eher verlassenen Ort gebracht werden wollten, sodass diese idyllisch gelegene Linie heute als Rad- und Wanderweg genutzt werden kann.

Insgesamt 7 Stunden mit 1.000 zurückgelegten Höhenmetern bei hochsommerlichen 30°C zehrten an unseren Kräften (die Bergfexe waren natürlich frisch und munter 😉), sodass wir zurück in Sortino angekommen mit Pizza und Gelato gestärkt hatten. Am Straßenrand werden die frisch gepflückten Maroni gebraten und wir machen uns auf den Weg nach Hause mit dem Bus, bevor wir das Bett aufsuchen gibt es noch einen Aperetivo in Syrakus.

Sizilien 2022 – Anreise

Dem Urlaub ging dieses Mal ein besonderes Ereignis voraus, sodass dieser einen anderen Namen bekommen hat.

Wels – Linz – Leoben – Udine – Rom – Syrakus. So lautete die Reisekette, wobei wir zwischen Udine und Rom wieder den Inneritalienischen Nachtzug genommen haben, wie schon im Mai nach Neapel, dieses Mal allerdings im 4er Liegewagen. Davor stärkten wir uns aber noch im Speisewagen des RJ 133 „Gondoliere“ in Richtung Venedig und bei strömenden Regen im Zentrum von Udine!

In Rom haben wir schon unsere „Stammbar“ in der Nähe von Roma Termini, wo bereits Cornetto und Cappuccino warteten, bevor wir in den direkten InterCity auf Sizilien stiegen.

An dder Spitze des italienischen Stiefels gelegen ist Villa San Giovanni, wo das Highlight der etwa 11 stündigen Fahrt auf uns wartete: Die Fährüberfahrt auf der Straße von Messina, wo der Zug auf das Schiff fährt.

In der Abenddämmerung sind wir dann letztendlich apm Endbahnhof Syrakus angekommen. Einer Stadt mit viel Geschichte und Spanner Umgebung, die wir in den nächsten Tagen erkunden wollen!