Von Belfast zieht es uns weiter in den Norden, besser gesagt in den äußersten Norden Irlands, sie Provinz Donegal.
Davor geht es aber mit dem Zug nach Derry (Irisch-katholische Bezeichung) bzw. Londonderry (Britisch-protestantische Bezeichnung).
Für die Stadt Derry gibt es noch weitere Spitznamen, aber „The Walled City“ – „die von Mauern umgebene Stadt“ – ist jener, der auch am Augenscheinlichsten ist. Es ist ein Verweis auf die bis heute erhaltene Stadtmauer, die auch schon im 17. Jahrhundert viel mit der Segregation zwischen Katholik*innen und Protestant*innen zu tun hatte.
Alles Innerhalb der Stadtmauern protestantisch / presbyterianisch, außerhalb katholisch. Die Teilung hat sich größtenteils längst aufgelöst, ist aber noch sichtbar.
Da hier alles so eng beisammen ist, waren hier auch die Troubles am intensivsten, was auch zum Bloody Sunday geführt hat, ein Eskalationspunkt im Nordirlandkonflikt, wo am 30. Jänner 1972 in einem Massaker die Britische Armee auf demonstrierende Menschenrechtsaktivisten geschossen und dabei 13 getötet und weitere 13 verletzt hat.
Kommt man in den katholischen Teil der Stadt vor den Mauern, wird die politische Intensität durch Mahnmale und Murals sichtbar.
Ein kleiner historischer Wendepunkt in der Wahrnehmung der Stadt liegt wieder in der Popkultur, als 2018 die Sitcom „Derry Girls“ der Derry-stämmigen Drehbuchautorin Lisa McGee im britischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und via Netflix internationale Bekanntheit erlangt hat. Das Tower Museum der Stadt hatte eine Sonderausstellung und das einzige nicht-politische Mural der Stadt ist auch den 4 Mädels und dem „wee english fella“ gewidmet. Absolute Anschau-Empfehlung, am besten in Original mit Untertitel um die ganze Erfahrung mit Nordirischem Akzent zu erleben 😉!
Bevor es mit 3x Umsteigen im nordirischen Busnetz zu unserer Destination des Tages geht (die Bahnline wurde leider 1947 eingestellt und ist mittlerweile abgerissen 😢), dürfen schmackhafte Scones zu Tee nicht fehlen!
Ankunft am Abend zurück in der EU und zum ersten Mal im Leben in der Republik Irland, in der Provinz Donegal. Sie ist eine von drei Grafschaften, die in der ehemaligen Provinz Ulster liegen, aber seit 1921 der Republik Irland und nicht Nordirland angehören.
Dort hat es uns der Urlaubsort Dunfanaghy angetan mit einsamen Stränden, großartigen Wandermöglichkeiten und kitschig grünen Wiesen mit Schafen.
Feicfidh mé go luath thú! (Bis bald 😉)
I can’t believe the news today
Oh, I can’t close my eyes and make it go away
How long, how long must we sing this song?
How long? How long? / Sunday Bloody Sunday / U2
Danke für Euren Bericht
wieder einmal ein sehr berührender Bericht, bin gespannt wie es weitergeht!
Und wieder tolle Fotos und leckere Scones… Freu mich mit euch und auf den nächsten Abenteuerbericht.
Wir haben uns den Film „Der Salzpfad“ angeschaut. Die beiden Küstenwanderer im Film haben sich praktisch nur von Scones und Teigtaschen ernährt. Sabber Sabber.
Schöne Fotos!
Oh, danke für den Tipp, im Trailer sieht es allerdings nicht nach Scones und Teigtaschen aus… zumindest nicht so wie bei uns… so wild-existenzialistisch geht es bei uns gottseidank nicht zu!